Nachsäen von Pferdeweiden – damit die Grasnarbe gesund bleibt
Warum Nachsäen notwendig ist
Pferdeweiden sind stark beanspruchte Lebensräume. Hufe, Witterung und intensive Beweidung setzen der Grasnarbe im Laufe des Jahres deutlich zu. Besonders in Bereichen mit hoher Belastung entstehen Lücken, Trittschäden oder kahle Stellen, auf denen sich schnell unerwünschte Pflanzen breitmachen. Damit die Weide dauerhaft vital bleibt und ausreichend Futter liefert, muss sie regelmäßig gepflegt und nachgesät werden. Beim Nachsäen wird der bestehende Pflanzenbestand gezielt ergänzt, um Lücken zu schließen, die Narbe zu verdichten und pferdegerechte Gräser zu fördern – ohne die gesamte Fläche neu anzulegen.
Ohne Nachsaat verliert selbst eine gut gepflegte Weide mit der Zeit an Qualität. In offenen Bereichen siedeln sich Pflanzen an, die Pferde meiden oder die gesundheitlich problematisch sein können – etwa Ampfer, Löwenzahn, Disteln oder sogar Giftpflanzen. Auch Moose breiten sich schnell aus, wenn der Boden zu dicht oder feucht ist. Sie alle verdrängen die erwünschten Futtergräser und stören das ökologische Gleichgewicht der Fläche. Durch regelmäßige Nachsaat lässt sich dieser Prozess umkehren: Die Grasnarbe wird wieder geschlossen, der Pflanzenbestand verjüngt sich, und die Weide bleibt über viele Jahre belastbar und artenreich.
Der beste Zeitpunkt zum Nachsäen
Der richtige Zeitpunkt für die Nachsaat ist entscheidend. Ideal sind das Frühjahr, wenn der Boden sich auf über acht Grad erwärmt hat, oder der Spätsommer, wenn die Hitzeperiode vorbei ist und wieder regelmäßig Niederschläge fallen. Im Frühling werden Flächen regeneriert, die über den Winter gelitten haben; im Spätsommer schließt man die Lücken, die durch intensive Nutzung im Sommer entstanden sind. Wichtig ist eine ausreichende Bodenfeuchte: Keimlinge dürfen nicht austrocknen, sonst vertrocknet die Saat, bevor sie Wurzeln bildet. Trockenphasen, Frostnächte oder extreme Hitze sind daher ungünstig.
Vorbereitung der Fläche
Die Vorbereitung der Fläche entscheidet über den Erfolg. Zunächst sollte die Weide gemäht oder gemulcht werden, damit die jungen Keimlinge später genug Licht erhalten. Danach werden Pferdeäpfel, Maulwurfshügel und Pflanzenfilz entfernt. Unerwünschte Pflanzen wie Ampfer, Disteln, Löwenzahn, Moose und Giftpflanzen müssen gründlich beseitigt werden, bevor das Saatgut ausgebracht wird. Der Boden sollte anschließend leicht aufgeraut werden – bei kleinen Flächen gelingt das gut mit Harke oder Grubber, auf größeren Flächen kann ein Traktor mit Striegel eingesetzt werden. Entscheidend ist, dass die Oberfläche feinkrümelig und offen ist, damit die Grassamen Bodenkontakt bekommen und keimen können.
Das richtige Saatgut
Für die Nachsaat ist die Auswahl des richtigen Saatguts besonders wichtig. Handelsübliche Weidemischungen enthalten häufig Leistungsgräser wie Deutsches Weidelgras oder Wiesenschweidel. Diese wachsen schnell, sind aber zu fruktanreich und energiedicht für Pferde. Besser geeignet sind spezielle Pferdeweidemischungen mit fruktanarmen, rohfaserreichen und standfesten Gräsern wie Wiesenrispe, Knaulgras, Glatthafer, Lieschgras, Rotschwingel oder Wiesenfuchsschwanz. Solche Mischungen fördern nicht nur die Gesundheit der Pferde, sondern auch die Stabilität des Bodens und die Artenvielfalt. Eine besonders ausgewogene Mischung findest du unter Saatgut für Pferdeweiden bei Tier in Balance. Diese Saat vereint elf sorgfältig ausgewählte Grasarten, die alle wichtige Eigenschaften für Pferdeweiden mitbringen: Sie sind trittfest, fruktanarm, artenreich und fördern eine stabile, ökologisch wertvolle Pflanzenstruktur.
Aussaat auf kleinen Flächen
Für kleine Flächen genügt es, das Saatgut per Hand oder mit einem Streuwagen gleichmäßig auszubringen. Besonders dort, wo offener Boden sichtbar ist, sollte gezielt etwas dichter gesät werden – in Bereichen mit geschlossener Grasnarbe ist keine Nachsaat nötig, da die vorhandenen Pflanzen die Lücken bereits geschlossen haben. Übermäßiges Ausbringen des Saatguts wäre reine Verschwendung. Anschließend sollte die Saat leicht eingeharkt oder mit einer Harke oder einem Striegel oberflächlich in den Boden eingearbeitet werden. Die Samen dürfen dabei nicht zu tief liegen – ein bis anderthalb Zentimeter Bodendeckung genügen. Danach wird die Fläche mit einer Rasenwalze oder einem Trittbrett leicht angedrückt, damit die Samen Bodenkontakt bekommen und nicht verweht oder von Vögeln aufgenommen werden. Auf großen Flächen übernehmen Traktoren die Arbeit mit Striegel oder Schlitzsämaschine, aber bei kleineren Weiden reicht die Handarbeit vollkommen aus.
Keimung und Pflege nach der Saat
Nach der Aussaat beginnt eine Ruhephase, in der sich im Boden die Keimprozesse vorbereiten. Viele Grassamen benötigen einige Tage, bevor sie überhaupt zu keimen beginnen. Abhängig von Temperatur und Bodenfeuchtigkeit dauert es etwa sieben bis 21 Tage, bis die ersten Halme sichtbar sind. In dieser Zeit darf der Boden nicht austrocknen – besonders bei sonnigem Wetter kann regelmäßiges Wässern notwendig sein. Erst wenn die jungen Gräser eine Höhe von etwa 15 bis 20 Zentimetern erreicht haben und sich gut verwurzelt zeigen, darf die Fläche wieder genutzt werden. Eine zu frühe Beweidung würde die zarten Halme herausreißen und den Erfolg der Nachsaat zunichtemachen.
Regelmäßige Pflege erhält die Weide
Nachsäen ist kein einmaliges Projekt, sondern Teil einer regelmäßigen Weidepflege. Wer jedes oder jedes zweite Jahr nachsät, erhält eine dichte, gesunde Grasnarbe und verhindert, dass sich unerwünschte Pflanzenarten dauerhaft etablieren. Der Aufwand ist überschaubar, der Nutzen groß – für den Boden, die Biodiversität und vor allem für die Gesundheit der Pferde. Eine intakte Grasnarbe schützt vor Trittschäden, verhindert Staub und Erosion und sorgt für eine natürliche, ausgewogene Futterbasis.
Fazit
Eine gepflegte Pferdeweide entsteht nicht durch Zufall. Sie ist das Ergebnis von Aufmerksamkeit, Geduld und Wissen über Boden, Pflanzen und Pflege. Wer regelmäßig nachsät, fördert das natürliche Gleichgewicht auf der Weide – und schafft damit die beste Grundlage für gesunde, vitale Pferde.
