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Heuanalyse richtig durchführen

Heu ist das zentrale Grundfutter für Pferde und bildet die Basis einer gesunden Ernährung. Als Naturprodukt unterliegt es jedoch erheblichen Schwankungen in seiner Zusammensetzung. Faktoren wie Witterung, Bodenbeschaffenheit, Düngung, Schnittzeitpunkt und Lagerung beeinflussen die Nährstoffgehalte teils deutlich. Selbst Ballen von derselben Wiese können unterschiedliche Werte aufweisen. Eine Heuanalyse ermöglicht es, die tatsächliche Zusammensetzung des Futters zu bestimmen und die Rationsgestaltung daran anzupassen.

Damit die Ergebnisse verlässlich sind, ist eine korrekte Probenahme entscheidend. Heu besteht aus zahlreichen Pflanzenpartien mit teils stark variierenden Inhaltsstoffen. Eine Analyse eines einzelnen Ballens ist daher nicht repräsentativ. Für eine aussagekräftige Untersuchung sollte immer eine Mischprobe aus mehreren Ballen erstellt werden. Bei Heu aus unterschiedlichen Wiesen oder von mehreren Lieferanten kann es sinnvoll sein, separate Proben einzuschicken.

Vorgehensweise bei der Probennahme

Wird im Stall regelmäßig Heu aus verschiedenen Ballen gemischt, genügt meist eine Durchschnittsprobe. Dazu wird über mehrere Tage hinweg von den jeweils gefütterten Ballen eine kleine Menge entnommen. Die Proben sollten stets aus dem Inneren des Ballens stammen, da die äußeren Schichten durch Witterungseinflüsse Veränderungen aufweisen können. Sonne, Feuchtigkeit und Luft bewirken den Abbau wasserlöslicher Inhaltsstoffe wie Zucker. Zudem sind die äußeren Lagen häufiger von Staub oder Schimmel betroffen, was das Ergebnis verfälschen würde.

Das gesammelte Heu wird am besten in einer sauberen Papiertüte oder einem Stoffbeutel aufbewahrt. Von einer Lagerung in Kunststoffbehältern oder Plastiktüten ist abzuraten, da sich darin Feuchtigkeit staut und die Probe mikrobiell verändert. Für eine Standardanalyse sind etwa 500 g Heu ausreichend. Bis zum Versand sollte die Probe kühl, trocken und lichtgeschützt aufbewahrt werden.

Geeignete Labore und Analysemethoden

Die Untersuchung sollte in einem landwirtschaftlichen Fachlabor erfolgen. Zertifizierte Labore wie LUFA, LKS oder AGROLAB arbeiten nach einheitlichen Verfahren, wodurch die Ergebnisse untereinander vergleichbar sind. Wichtig ist, die Analyse für „Pferdeheu“ zu bestellen, da hier Parameter berücksichtigt werden, die für Pferde besonders relevant sind – etwa Zucker, Fruktane oder spezifische Rohfaseranteile. Die Auswertung liegt in der Regel nach wenigen Tagen vor.

Neben der klassischen chemischen Analyse („Weender Analyse“) verwenden viele Labore heute das NIRS-Verfahren (Nahinfrarot-Spektroskopie). Dabei wird die Probe anhand von Infrarotstrahlen auf ihre Zusammensetzung geprüft. Diese Methode ist schnell und kostengünstig, kann jedoch bei sehr eiweißarmen oder stark strukturreichen Proben leichte Abweichungen aufweisen.

Häufige Fehlerquellen und deren Folgen

Fehler bei der Probenahme sind die häufigste Ursache für unplausible Ergebnisse. Werden nur einzelne Ballen untersucht, Proben unsachgemäß gelagert oder ausschließlich Außenbereiche beprobt, können die Werte erheblich verfälscht sein. Das Labor analysiert immer nur die eingesandte Probe, weshalb eine sorgfältige Vorbereitung entscheidend ist.

Fazit

Eine korrekt entnommene Mischprobe bildet die Grundlage für eine verlässliche Heuanalyse. Erst auf dieser Basis können die Laborwerte sinnvoll interpretiert und zur Rationsbewertung herangezogen werden. Eine Heuanalyse ist nur so gut wie die Probe, auf der sie basiert – eine sorgfältige Vorgehensweise sichert damit die Aussagekraft der gesamten Untersuchung.