Lagerung von Heu
Auch wenn das Heu bei der Ernte optimal eingebracht wurde, kann es während der Lagerung zu Schimmelbildung kommen. Entscheidend sind hier vor allem die Restfeuchte, die Belüftung und Temperaturschwankungen. Bereits geringe Feuchtigkeit über 15 % kann bei unzureichender Luftzirkulation zu Wärmenestern führen, in denen sich Schimmelpilze rasant vermehren. Sichtbar wird dies oft erst beim Öffnen der Ballen – dann ist der Schaden meist schon groß. Eine sorgfältige Lagerung ist daher unerlässlich, um sowohl die Futterqualität als auch die Atemwegsgesundheit der Pferde zu erhalten.
Scheunenlagerung – die Luxusvariante
Die klassische Lagerung in einer gut belüfteten Scheune gilt als die beste Möglichkeit, Heu dauerhaft trocken und schimmelfrei zu halten. Durch ausreichende Luftzirkulation können auch kleine Restfeuchten sicher abgeführt werden. Ideal sind Gitter- oder Holzbohlenböden, die für eine Unterlüftung sorgen, sowie seitliche Öffnungen oder Ventilatoren, um stehende Luft zu vermeiden. Der Nachteil liegt in den hohen Bau- und Unterhaltskosten – wer die Möglichkeit einer solchen Lagerung hat, profitiert jedoch von der längsten Haltbarkeit und der besten Kontrolle über die Qualität.
Heuzelt – flexibel und gut belüftet
Heuzelte sind eine preiswertere und mobile Alternative zur Scheune. Sie bieten guten Schutz vor Regen und Sonne, erfordern aber etwas mehr Aufmerksamkeit. Besonders bei Temperaturunterschieden kann sich Kondenswasser an der Innenseite bilden, wenn die Belüftung nicht ausreichend ist. Eine Unterlage aus Paletten oder Gitterboden hilft, Bodenfeuchtigkeit fernzuhalten. Wichtig ist, das Zelt regelmäßig zu lüften und die Abspannung stabil zu halten. Zelte mit lichtdurchlässigen Dachbahnen können helfen, starke Temperaturunterschiede zu vermeiden.
Abdeckung mit Fließ – atmungsaktive Lösung für kurze Zeit
Ein atmungsaktives Fließ ist eine gute Zwischenlösung, wenn das Heu im Freien gelagert wird. Es schützt vor direkter Sonneneinstrahlung und lässt Feuchtigkeit entweichen, sodass kaum Wärmestau entsteht. Allerdings ist der Schutz bei längerem oder starkem Regen begrenzt, und das Fließ kann leicht verrutschen. Empfehlenswert ist eine schräge Stapelung der Ballen, damit Wasser gut ablaufen kann. Optimal ist eine Kombination aus Fließ und wasserabweisender Oberfolie.
Plane – günstiger Schutz mit Risiken
Eine Plane ist auf den ersten Blick eine einfache und kostengünstige Lösung, birgt aber erhebliche Risiken. Da die meisten Planen nicht atmungsaktiv sind, staut sich darunter Kondenswasser, das schnell zu Schimmelbildung führt. Wird eine Plane verwendet, sollte sie nie luftdicht abschließen. Ein Abstand zum Boden und kleine Belüftungsschlitze sind zwingend notwendig, damit Feuchtigkeit entweichen kann. Planen mit Mikroperforation oder speziellen Lüftungsöffnungen sind hier deutlich im Vorteil.
In Folie gewickeltes Heu – vermeintlich sicher, tatsächlich riskant
In den letzten Jahren werden vermehrt trockene Heuballen fest in Folie gewickelt, um sie im Freien lagern zu können. Auf den ersten Blick erscheint diese Methode praktisch, da die Ballen vor Regen geschützt sind. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass diese Lagerungsform äußerst anfällig für Schimmel ist. Schon minimale Restfeuchte im Heu oder Temperaturunterschiede führen zu Kondenswasserbildung im Inneren der Folie. Da keinerlei Luftaustausch stattfinden kann, entwickeln sich schnell Wärmenester, in denen Schimmelpilze oder Bakterien aktiv werden. Besonders tückisch ist, dass der Befall äußerlich meist nicht erkennbar ist. Solche Ballen sollten daher nur kurzfristig gelagert und regelmäßig auf Erwärmung kontrolliert werden. Bei längerer Lagerdauer ist diese Methode nicht empfehlenswert.
Alternative Lagerkonzepte
Für kleinere Mengen oder Übergangslösungen können auch überdachte Außenlagerplätze mit offenen Seiten sinnvoll sein, die einen guten Luftaustausch ermöglichen. In größeren Betrieben kommen zunehmend belüftete Lagerboxen oder Trocknungsanlagen zum Einsatz, bei denen Warmluft oder Gebläse für eine gleichmäßige Nachbelüftung sorgen. Auch mobile Gebläseeinheiten können hilfreich sein, um lokale Feuchtebereiche nachträglich zu trocknen.
Praktische Tipps zur Heulagerung
Eine gute Lagerung beginnt bereits mit der Wahl des richtigen Standorts. Heu sollte niemals direkt auf dem Boden gelagert werden, da von dort aus Feuchtigkeit aufsteigen und die unteren Ballen durchnässen kann. Besser ist es, die Ballen auf Paletten, Gitterrosten oder Holzrahmen zu stellen, damit Luft von unten zirkulieren kann. So wird Kondenswasser vermieden, und eventuelle Restfeuchte kann entweichen.
Ebenso wichtig ist die regelmäßige Kontrolle der eingelagerten Heuvorräte. Wer in den ersten Wochen nach der Einlagerung häufiger prüft, ob sich Wärme entwickelt oder ein muffiger Geruch entsteht, kann frühzeitig reagieren, bevor Schimmel oder gar Selbstentzündung drohen. Ein Heustock sollte sich immer kühl und trocken anfühlen. Zeigt sich hingegen eine deutliche Erwärmung oder gar Dampfentwicklung, muss das Heu sofort umgestapelt oder belüftet werden, um einen Wärmestau aufzulösen.
Der Lagerplatz selbst sollte möglichst schattig und gut belüftet sein. Direkte Sonneneinstrahlung auf gestapelte Ballen kann die Außentemperatur deutlich erhöhen, was Kondenswasserbildung im Inneren begünstigt. Offene Seitenwände oder regelmäßiges Lüften sorgen für den notwendigen Luftaustausch. In geschlossenen Gebäuden können Ventilatoren oder Belüftungsschächte helfen, stehende Luft zu vermeiden.
Auch das Management verschiedener Heuchargen ist von Bedeutung: Neue und alte Ballen sollten grundsätzlich getrennt gelagert werden, damit sich eventuelle Restwärme aus der frischen Ernte nicht auf älteres, bereits abgekühltes Heu überträgt. Zudem erleichtert eine klare Trennung die Kontrolle und Futterverwendung über das Jahr hinweg.
Sobald sich Anzeichen von Feuchtigkeit oder Erwärmung zeigen, sollte nicht abgewartet werden. Das betroffene Heu muss zügig umgeschichtet und möglichst belüftet werden. In manchen Fällen hilft es auch, einzelne Ballen zu öffnen, um die Wärme entweichen zu lassen. Frühzeitiges Handeln verhindert nicht nur Schimmelbildung, sondern kann auch Brände vermeiden, die durch überhitztes Heu entstehen können.
Insgesamt gilt: Je besser das Heu belüftet und kontrolliert wird, desto länger bleibt es in hoher Qualität erhalten – und desto geringer ist das Risiko, dass Pferde durch Schimmelsporen oder Staub gesundheitlich belastet werden. Eine gewissenhafte Lagerung ist damit ein wesentlicher Bestandteil der Futterhygiene und ein entscheidender Faktor für die Gesundheit des Pferdes.
Hinweis zur Genehmigungspflicht
Je nach Lagerungsart kann auch die rechtliche Seite eine Rolle spielen. Heuzelte gelten als bauliche Anlagen und sind in vielen Bundesländern genehmigungspflichtig, vor allem wenn sie dauerhaft stehen bleiben oder eine größere Grundfläche haben. Auch Abstände zu Gebäuden und der Brandschutz müssen beachtet werden. Eine Rücksprache mit der zuständigen Bauaufsichtsbehörde ist daher immer empfehlenswert, um auf der sicheren Seite zu sein.
Wird das Heu dagegen nur auf Paletten im Freien gestapelt und mit einem atmungsaktiven Fließ abgedeckt, ist in der Regel keine Genehmigung erforderlich, da es sich hierbei nicht um eine bauliche Anlage handelt. Dennoch sollten auch hier Sicherheitsabstände und brandschutztechnische Vorgaben beachtet werden, um Schäden oder Haftungsprobleme zu vermeiden.
