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Spurenelemente beim Pferd – kleine Mengen, große Wirkung

Spurenelemente nehmen in der Pferdefütterung eine besondere Rolle ein. Sie werden nur in sehr kleinen Mengen benötigt, sind für zahlreiche lebenswichtige Funktionen jedoch unverzichtbar. Trotz ihrer geringen Konzentration beeinflussen sie den Stoffwechsel, das Immunsystem, die Haut- und Hufgesundheit sowie Wachstum und Regeneration des Pferdes maßgeblich. Eine ausgewogene Versorgung mit Spurenelementen ist daher ein zentraler Bestandteil einer langfristig gesunden Fütterung.

Im Gegensatz zu Mineralstoffen, die als Mengenelemente in größerer Menge aufgenommen werden, wirken Spurenelemente vor allem als funktionelle Bausteine. Sie müssen regelmäßig über das Futter zugeführt werden und entfalten ihre Wirkung häufig indirekt, indem sie Enzyme aktivieren oder regulieren. Gerade weil sie in so kleinen Mengen benötigt werden, ist sowohl ein Mangel als auch eine Überversorgung problematisch und kann langfristig gesundheitliche Folgen haben.

Zentrale Aufgaben der Spurenelemente

Spurenelemente sind an einer Vielzahl biochemischer Prozesse beteiligt. Viele von ihnen sind Bestandteile oder Aktivatoren von Enzymen, die den Stoffwechsel steuern. Ohne diese Enzyme könnten zahlreiche Reaktionen im Körper nicht oder nur unzureichend ablaufen. Darüber hinaus spielen Spurenelemente eine wichtige Rolle im Immunsystem, indem sie die Abwehrkräfte unterstützen und den Organismus widerstandsfähiger gegenüber Belastungen machen.

Auch für die Gesundheit von Haut, Fell und Hufen sind Spurenelemente von großer Bedeutung. Sie beeinflussen die Zellteilung, die Bildung von Bindegewebe und die Regeneration von Hautstrukturen. Zudem schützen bestimmte Spurenelemente die Zellen vor oxidativem Stress und tragen so zur langfristigen Stabilität des Organismus bei. Wachstum, Fruchtbarkeit und Erholung nach Belastung sind weitere Bereiche, in denen Spurenelemente eine entscheidende Rolle spielen.

Die wichtigsten Spurenelemente im Überblick

Zink gehört zu den bedeutendsten Spurenelementen in der Pferdefütterung. Es ist an zahlreichen Enzymfunktionen beteiligt und spielt eine zentrale Rolle für Haut, Fell und Hufe. Zudem unterstützt Zink die Wundheilung und das Immunsystem. Ein erhöhter Bedarf zeigt sich häufig bei Hautproblemen, schlechter Hornqualität oder in Phasen erhöhter Belastung. Zink steht in enger Wechselwirkung mit anderen Spurenelementen, insbesondere mit Kupfer und Eisen.

Kupfer ist wichtig für die Bildung von Bindegewebe und die Stabilität von Knochen und Sehnen. Es beeinflusst außerdem die Pigmentierung von Haut und Fell und ist am Eisenstoffwechsel beteiligt. Ein Ungleichgewicht zwischen Kupfer und Zink kann sich negativ auf die Verwertung beider Spurenelemente auswirken, weshalb eine ausgewogene Zufuhr entscheidend ist.

Selen übernimmt vor allem antioxidative Aufgaben und schützt die Muskelzellen vor Schäden. Es unterstützt das Immunsystem und ist für eine normale Muskelfunktion unerlässlich. Bei Selen ist besondere Vorsicht geboten, da der Bereich zwischen Bedarf und Überversorgung sehr eng ist. Eine Überdosierung kann zu ernsthaften gesundheitlichen Schäden führen, unter anderem zu Störungen des Bewegungsapparates, Haarausfall oder Hufveränderungen. Von einer ungezielten Ergänzung von Selen sollte grundsätzlich abgesehen werden; eine Einzelzufuhr ist nur in wenigen Fällen sinnvoll.

Eisen ist als Bestandteil des roten Blutfarbstoffs für den Sauerstofftransport im Körper verantwortlich. In der Praxis ist Eisen im Grundfutter meist ausreichend vorhanden, sodass ein echter Mangel selten vorkommt. Eine Überversorgung ist dagegen deutlich häufiger und kann die Aufnahme anderer Spurenelemente wie Zink oder Kupfer hemmen.

Mangan ist an der Bildung von Knorpel und Knochen beteiligt und spielt eine Rolle bei verschiedenen Enzymfunktionen. Es ist besonders wichtig für Wachstum und Fruchtbarkeit. Ein Manganmangel ist oft schwer eindeutig zu erkennen, da die Symptome unspezifisch sind.

Jod ist ein zentraler Bestandteil der Schilddrüsenhormone und beeinflusst damit den gesamten Energie- und Stoffwechsel des Pferdes. Die Jodversorgung muss sorgfältig abgestimmt werden, da sowohl ein Mangel als auch eine Überversorgung negative Auswirkungen auf die Schilddrüsenfunktion haben können. Die Gehalte im Grundfutter sind häufig niedrig, wobei das Risiko einer Unterversorgung mit zunehmender Entfernung vom Meer steigt. Zusätzlich spielt die Rasse eine Rolle: Pferderassen wie der Isländer weisen von Natur aus einen höheren Jodbedarf auf, da sie an jodreichere Lebensräume angepasst sind. Eine gezielte Ergänzung kann daher sinnvoll sein, sollte jedoch stets individuell und maßvoll erfolgen.

Zusammenspiel und Wechselwirkungen

Spurenelemente wirken im Körper nicht isoliert, sondern stehen in einem engen Zusammenspiel. Bestimmte Spurenelemente können sich gegenseitig in ihrer Aufnahme und Verwertung beeinflussen. So besteht beispielsweise ein enger Zusammenhang zwischen Zink und Kupfer, aber auch Eisen kann die Aufnahme anderer Spurenelemente hemmen. Ungleichgewichte entstehen daher nicht nur durch zu geringe Mengen, sondern auch durch einseitig hohe Zufuhr einzelner Elemente.

Für die Praxis bedeutet das, dass eine ausgewogene Relation der Spurenelemente wichtiger ist als eine möglichst hohe Versorgung einzelner Nährstoffe. Nur wenn das Verhältnis stimmt, können Spurenelemente ihre Aufgaben im Stoffwechsel zuverlässig erfüllen.

Wovon der Spurenelementbedarf abhängt

Der individuelle Bedarf an Spurenelementen ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Alter, Entwicklungsphase und Nutzung spielen ebenso eine Rolle wie der Gesundheitszustand und die Stoffwechselaktivität des Pferdes. Auch regionale Gegebenheiten beeinflussen die Versorgung, da der Spurenelementgehalt von Heu und Weide stark vom Boden abhängt. Zusätzlich wirken sich Qualität und Zusammensetzung des Grundfutters auf die tatsächliche Zufuhr aus.

Diese Vielzahl an Einflussfaktoren erklärt, warum der Spurenelementbedarf nicht pauschal festgelegt werden kann, sondern immer im Gesamtkontext der Fütterung betrachtet werden sollte.

Spurenelemente im Fütterungskonzept

In einer pferdegerechten Fütterung liefern Heu und Weide zwar einen Teil der Spurenelemente, jedoch nicht zuverlässig in bedarfsgerechter Menge. Salz stellt keine relevante Spurenelementquelle dar. Mineralfutter übernimmt daher eine zentrale Rolle, um die Versorgung gezielt zu ergänzen und Schwankungen im Grundfutter auszugleichen.

Ziel ist dabei nicht eine möglichst hohe Zufuhr, sondern eine ausgewogene, dem Bedarf angepasste Versorgung. Eine Überversorgung kann ebenso problematisch sein wie ein Mangel und sollte vermieden werden.

Fazit

Spurenelemente werden nur in kleinen Mengen benötigt, haben aber eine große Wirkung auf Gesundheit, Stoffwechsel und Leistungsfähigkeit des Pferdes. Entscheidend ist nicht die absolute Menge einzelner Spurenelemente, sondern ihr ausgewogenes Zusammenspiel. Da der Bedarf individuell und von vielen Faktoren abhängig ist, bildet eine durchdachte, bedarfsgerechte Ergänzung die Grundlage für eine stabile und langfristig gesunde Versorgung.

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