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Aufgaben und Bedarf der Mineralstoffe

Mineralstoffe sind ein grundlegender Bestandteil der Pferdefütterung und verdienen im täglichen Futterplan besondere Beachtung. Sie sind notwendig, damit Knochen, Muskeln, Nerven und Stoffwechselprozesse zuverlässig funktionieren. Eine ausgewogene Mineralstoffversorgung trägt wesentlich dazu bei, Belastbarkeit, Gesundheit und Wohlbefinden des Pferdes langfristig zu erhalten.

Pferde sind vollständig auf die Zufuhr von Mineralstoffen über das Futter angewiesen. Mineralstoffe werden in vergleichsweise größeren Mengen benötigt als Spurenelemente und übernehmen sowohl strukturelle als auch regulierende Aufgaben im Körper. Eine bedarfsgerechte Versorgung ist daher für Pferde jeder Nutzung und Altersklasse von zentraler Bedeutung.

Zentrale Aufgaben der Mineralstoffe

Mineralstoffe sind an zahlreichen lebenswichtigen Prozessen im Pferdekörper beteiligt. Sie bilden die Grundlage für stabile Knochen und gesunde Zähne, steuern die Reizweiterleitung in Nerven und Muskeln und regulieren den Wasser- und Elektrolythaushalt. Ohne sie wären Muskelkontraktionen, Herzschlag oder koordinierte Bewegungen nicht möglich. Darüber hinaus spielen Mineralstoffe eine wichtige Rolle im Säure-Basen-Haushalt, der für eine funktionierende Verdauung und einen stabilen Stoffwechsel entscheidend ist.

Viele Enzyme, die biochemische Prozesse im Körper steuern, sind auf Mineralstoffe angewiesen. Fehlen diese, laufen Stoffwechselvorgänge langsamer oder unvollständig ab. Die Folgen sind häufig unspezifisch und entwickeln sich schleichend, etwa in Form von Leistungseinbußen, muskulären Problemen oder einer erhöhten Krankheitsanfälligkeit.

Die wichtigsten Mineralstoffe im Überblick

Calcium ist einer der bekanntesten Mineralstoffe in der Pferdefütterung. Es ist der wichtigste Baustein für Knochen und Zähne und spielt zudem eine zentrale Rolle bei Muskelarbeit, Nervenreizleitung und Blutgerinnung. Besonders während des Wachstums, in der Trächtigkeit und im höheren Alter ist eine ausreichende Calciumversorgung wichtig. Dabei kommt es nicht nur auf die absolute Menge an, sondern auch auf das ausgewogene Verhältnis zu anderen Mineralstoffen.

Phosphor ist ebenfalls essenziell für den Knochenstoffwechsel und an zahlreichen Prozessen im Energiestoffwechsel beteiligt. Er ist Bestandteil von Zellmembranen und Energieträgern und damit wichtig für Leistungsfähigkeit und Zellfunktion. In vielen Fütterungssituationen ist Phosphor eher ausreichend oder sogar reichlich vorhanden, weshalb weniger der Mangel als vielmehr ein Ungleichgewicht zum Calcium problematisch sein kann.

Magnesium übernimmt eine wichtige Funktion in der Regulation von Muskel- und Nervenaktivität. Es wirkt ausgleichend auf das Nervensystem und ist an Entspannungsprozessen beteiligt. Zudem spielt Magnesium eine Rolle im Stoffwechsel, unter anderem bei der Verarbeitung von Zucker und Energie. Ein Mangel kann sich in Muskelverspannungen, Nervosität oder erhöhter Stressanfälligkeit äußern. Auch hier ist das Zusammenspiel mit anderen Mineralstoffen von Bedeutung.

Natrium ist das wichtigste Elektrolyt im Pferdekörper. Es reguliert den Wasserhaushalt, ist entscheidend für die Nervenleitung und ermöglicht eine normale Muskelarbeit. Pferde verlieren Natrium vor allem über den Schweiß, weshalb der Bedarf bei warmem Wetter oder körperlicher Belastung steigt. Da Natrium im Heu und in der Weide meist nur in geringen Mengen enthalten ist, gehört Salz zu den unverzichtbaren Bestandteilen der Pferdefütterung.

Kalium ist ebenfalls ein Elektrolyt und spielt eine zentrale Rolle in der Regulation der Zellspannung sowie im Wasserhaushalt innerhalb der Zellen. Es ist wichtig für die Funktion von Muskeln und Herz. Im Gegensatz zu Natrium ist Kalium im Grundfutter meist reichlich vorhanden. Dennoch können Ungleichgewichte zwischen Kalium und Natrium problematisch sein, insbesondere bei Pferden mit speziellen gesundheitlichen Einschränkungen.

Chlorid ergänzt Natrium im Elektrolythaushalt und ist ein wichtiger Bestandteil der Magensäure. Es unterstützt damit die Verdauung und trägt zum Säure-Basen-Gleichgewicht bei. In der Praxis wird Chlorid in der Regel gemeinsam mit Natrium über Salz aufgenommen.

Zusammenspiel und Gleichgewicht der Mineralstoffe

Mineralstoffe wirken im Körper nie isoliert. Sie stehen in einem engen Zusammenspiel zueinander und beeinflussen sich gegenseitig in Aufnahme, Verwertung und Wirkung. Besonders bekannt ist das Verhältnis von Calcium, Phosphor und Magnesium, das für einen gesunden Knochenstoffwechsel und eine stabile Muskel- und Nervenfunktion entscheidend ist. Ungleichgewichte können auch dann zu Problemen führen, wenn die einzelnen Mineralstoffe scheinbar in ausreichender Menge vorhanden sind.

Ziel einer ausgewogenen Mineralstoffversorgung ist daher nicht die möglichst hohe Zufuhr einzelner Elemente, sondern ein stabiles Gleichgewicht, das sich an den Bedürfnissen des Pferdes orientiert. Dieses Gleichgewicht kann je nach Lebensphase, Nutzung und Gesundheitszustand variieren. Eine vertiefende Betrachtung der Mineralstoffverhältnisse folgt in einem eigenen Artikel.

Wovon der Mineralstoffbedarf abhängt

Der individuelle Bedarf an Mineralstoffen ist nicht für jedes Pferd gleich. Er hängt unter anderem vom Körpergewicht, vom Alter und von der Nutzung ab. Jungpferde im Wachstum, Zuchtstuten oder ältere Pferde haben andere Anforderungen als ausgewachsene Freizeitpferde. Auch Belastung, Stoffwechselaktivität, klimatische Bedingungen und Schweißverluste beeinflussen den Bedarf.

Hinzu kommt die Qualität des Grundfutters. Heu und Weide bilden zwar die Basis der Fütterung, liefern Mineralstoffe jedoch in sehr unterschiedlicher Zusammensetzung. Diese natürlichen Schwankungen machen eine gezielte Ergänzung häufig sinnvoll.

Mineralstoffe im Fütterungskonzept

In einer pferdegerechten Fütterung bildet das Grundfutter die Grundlage der Versorgung. Salz deckt den Bedarf an Natrium und Chlorid, reicht jedoch allein nicht aus, um alle Mineralstoffe in ausreichender Menge bereitzustellen. Mineralfutter ergänzt gezielt jene Elemente, die im Raufutter fehlen oder nur in schwankender Menge vorhanden sind.

Dabei ersetzt Mineralfutter kein gutes Grundfutter, sondern ergänzt es sinnvoll. Eine ausgewogene Kombination aus Heu oder Weide, Salz und einem bedarfsgerechten Mineralfutter bildet die Basis für eine stabile Mineralstoffversorgung.

Fazit

Mineralstoffe sind unverzichtbar für den Aufbau, die Regulation und die Leistungsfähigkeit des Pferdekörpers. Ihr Bedarf ist individuell und unterliegt natürlichen Schwankungen. Entscheidend ist nicht die maximale Zufuhr einzelner Mineralstoffe, sondern ihr ausgewogenes Zusammenspiel. Eine durchdachte Mineralstoffversorgung ergänzt das Grundfutter gezielt und trägt dazu bei, Gesundheit, Belastbarkeit und Wohlbefinden des Pferdes langfristig zu erhalten.

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