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Grundlagen und Bedeutung von Mineralfutter

Eine gesunde Pferdefütterung beginnt immer beim Raufutter. Heu und Weide liefern dem Pferd Energie, Rohfaser und die grundlegenden Bausteine wie Proteine, die für Muskulatur, Verdauung und Stoffwechsel notwendig sind. Sie bilden das Fundament jeder artgerechten Ernährung. Doch so wertvoll gutes Raufutter auch ist – es deckt nicht automatisch den gesamten Bedarf an Mineralstoffen und Spurenelementen. Genau hier setzt Mineralfutter an.

Mineralfutter ergänzt das Grundfutter dort, wo natürliche Schwankungen in Boden, Pflanzenwachstum und Futterqualität zu Versorgungslücken führen können. Es liefert jene Mikronährstoffe, die das Pferd für zahlreiche lebenswichtige Funktionen benötigt, die aber im Heu oder auf der Weide oft nur unzureichend enthalten sind. Eine ausgewogene Mineralstoffversorgung ist daher kein Luxus, sondern ein wesentlicher Bestandteil einer stabilen und langfristig gesunden Fütterung.

Wofür Mineralfutter nötig ist

Mineralstoffe und Spurenelemente steuern im Körper des Pferdes eine Vielzahl zentraler Prozesse. Sie sind am Aufbau von Knochen und Zähnen beteiligt, regulieren Muskel- und Nervenfunktionen, unterstützen Enzymreaktionen und spielen eine wichtige Rolle im Immunsystem. Während Energie und Struktur über das Raufutter bereitgestellt werden, fehlen diese Mikronährstoffe häufig in ausreichender Menge.

Der Mineralstoffgehalt von Heu und Gras ist stark abhängig von Standort, Bodenbeschaffenheit, Düngung, Witterung und Schnittzeitpunkt. Selbst Heu von guter Qualität kann daher deutliche Unterschiede in der Zusammensetzung aufweisen. Besonders in Regionen mit mineralstoffarmen Böden – etwa bei Selen oder Kupfer – ist eine ausreichende Versorgung über das Grundfutter allein kaum möglich. Mineralfutter gleicht diese Schwankungen aus und sorgt dafür, dass das Pferd unabhängig von Futterjahr und Herkunft des Heus bedarfsgerecht versorgt wird.

Mineralstoffe und Spurenelemente – wo liegt der Unterschied?

In der Pferdefütterung wird zwischen Mineralstoffen, auch Mengenelemente genannt, und Spurenelementen unterschieden. Beide Gruppen sind unverzichtbar, unterscheiden sich jedoch in der benötigten Menge und in ihren Aufgaben im Körper.

Mineralstoffe wie Calcium, Phosphor, Magnesium, Natrium oder Kalium werden in vergleichsweise großen Mengen benötigt. Sie sind grundlegende Bausteine für Knochen und Zähne, beeinflussen den Wasser- und Elektrolythaushalt und sind entscheidend für eine funktionierende Muskel- und Nervenarbeit. Besonders das Verhältnis von Calcium zu Phosphor spielt eine zentrale Rolle für die Knochengesundheit und muss ausgewogen sein.

Spurenelemente hingegen werden nur in sehr kleinen Mengen benötigt, sind aber ebenso wichtig. Dazu zählen unter anderem Zink, Kupfer, Selen, Eisen oder Mangan. Sie sind häufig Bestandteile von Enzymen, wirken antioxidativ, unterstützen das Immunsystem und sind an der Bildung von Haut, Fell, Hufen und Bindegewebe beteiligt. Bereits geringe Abweichungen können langfristig zu unspezifischen Problemen führen, die nicht immer sofort als Mineralstoffmangel erkannt werden.

Warum Heu und Weide allein oft nicht ausreichen

Auch wenn Heu und Weide die Basis der Fütterung bilden, sind sie in Bezug auf Mineralstoffe und Spurenelemente nicht konstant. Pflanzen nehmen diese Nährstoffe aus dem Boden auf, doch nicht jeder Boden stellt sie in ausreichender Menge zur Verfügung. Zudem gehen bei der Trocknung und Lagerung von Heu bestimmte Inhaltsstoffe teilweise verloren. Wasserlösliche Mineralstoffe können durch Feuchtigkeit ausgewaschen werden, und die natürliche Variabilität des Pflanzenbestandes führt zusätzlich zu Schwankungen.

Für das Pferd bedeutet das: Selbst bei scheinbar gleichbleibender Fütterung kann die tatsächliche Mineralstoffversorgung von Jahr zu Jahr oder sogar von Partie zu Partie deutlich variieren. Mineralfutter schafft hier eine wichtige Konstante, indem es gezielt ergänzt, was im Grundfutter fehlt, ohne dessen Struktur und Funktion zu ersetzen.

Für welche Pferde Mineralfutter sinnvoll ist

Grundsätzlich profitieren die meisten Pferde von einer regelmäßigen Mineralfutterergänzung. Besonders wichtig ist sie für Pferde, die überwiegend mit Heu gefüttert werden, für Jungpferde im Wachstum, für Zuchtstuten sowie für Senioren. Auch Freizeitpferde haben häufig einen Bedarf, da sie zwar ausreichend Energie über das Raufutter erhalten, aber nicht zwangsläufig optimal mit Mikronährstoffen versorgt sind.

In bestimmten Lebensphasen oder Situationen steigt der Bedarf zusätzlich an. Fellwechsel, Stress, Krankheit oder eine eingeschränkte Futteraufnahme können die Versorgung belasten. Ebenso zeigen Pferde mit Haut-, Huf- oder Stoffwechselproblemen häufig einen erhöhten Bedarf an einzelnen Spurenelementen. In solchen Fällen kann eine gezielte Mineralstoffergänzung dazu beitragen, den Organismus zu stabilisieren und die Regeneration zu unterstützen.

Fazit

Mineralfutter ergänzt das, was Heu und Weide nicht zuverlässig liefern können. Während das Raufutter die Grundlage für Energie, Struktur und Eiweiß bildet, sorgen Mineralstoffe und Spurenelemente für einen reibungslos funktionierenden Stoffwechsel. Eine bedarfsgerechte Mineralfutterversorgung hilft, natürliche Schwankungen im Grundfutter auszugleichen und unterstützt Pferde in allen Lebensphasen dabei, gesund, leistungsfähig und widerstandsfähig zu bleiben. Sie ist kein Ersatz für gutes Raufutter, sondern dessen sinnvolle und notwendige Ergänzung.

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